Gesichtserkennung 2018

Mein Smartphone nutzt einen Scan meiner Iris um mir den Zugang zum Gerät zu gewähren. Gescheite Software eröffnen neue Möglichkeiten mit Gesichtserkennung. Die eine Hälfte der Welt ruft nach Regulierung, die andere schreitet zur vollen Überwachung.

In China benutzt die Polizei ein System zur Gesichtserkennung für die Bestrafung von Fussgängern. Tritt man bei Rot auf den Zebrastreifen kriegt man das Knöllchen direkt via SMS zugesendet. Kameras nutzen eine Software, um die Verkehrssünder in Echtzeit zu erkennen. Ein Computersystem, das jedes Gesicht überall aufspüren und identifizieren kann mag wie Science Fiction klingen, aber in China sind solche Unternehmen dabei, diese Technologie zu einer alltäglichen Realität zu machen. Führend sind zwei Startups, SenseTime und Megvii.

Während in China diese Möglichkeiten als Instrument zu einer faireren Gesellschaft positioniert werden hört man im Westen andere Töne: Gesichtserkennung gehört reguliert.

Beispielsweise publizierte Mitte Julie 2018 Brad Smith einen lesenswerten Artikel. Im Mittelpunkt des Tauziehens stehen die Möglichkeiten, mit Gesichtserkennung Kriminalität zu bekämpfen oder vermisste Kinder zu finden. Die Gegner aber befürchten, dass Gesichtserkennung für missbräuchliche Bürgerüberwachung eingesetzt werden könnte. Smith schrieb: "Die Gesichtserkennung wirft eine kritische Frage auf: Welche Rolle soll diese Technologie in der Alltagsgesellschaft spielen?"

Es sind nicht nur die Grundrechte die entscheidend sind. Es scheint auch, dass die Technologie noch nicht ganz aufgereift ist, wie ein jüngstes Beispiel der Londoner Polizei zeigt. Dies dürfte sich jedoch rasant verbessern.

Der Unterschied zwischen Ost und West im Umgang mit neuen Technologien sticht ins Auge. Im Westen hat das Kollektiv im Dienste des Einzelnen zu stehen, im Osten ist es umgekehrt. Es wird sich zeigen, welches Gesellschafsmodell wettbewerbsfähiger sein wird.

Photo by Avantgarde Concept on Unsplash

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